Deutschland ist weltweit bekannt für seine zauberhaften Weihnachtsmärkte, die jedes Jahr Millionen von Besuchern anlocken. Von Ende November bis Weihnachten verwandeln sich Marktplätze und Straßen in festlich geschmückte Winterwunderwelten mit funkelnden Lichtern, dem Duft von Glühwein und Lebkuchen sowie handgefertigten Geschenken. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die schönsten Weihnachtsmärkte Deutschlands vor und verraten einige Geheimtipps abseits der bekannten Touristenpfade.

Die Geschichte der deutschen Weihnachtsmärkte

Die Tradition der Weihnachtsmärkte in Deutschland reicht bis ins späte Mittelalter zurück. Der älteste dokumentierte Weihnachtsmarkt ist der Dresdner Striezelmarkt, der erstmals 1434 erwähnt wurde. Ursprünglich dienten diese Märkte dazu, der Bevölkerung in der kalten Jahreszeit mit notwendigen Waren zu versorgen. Mit der Zeit entwickelten sie sich zu festlichen Veranstaltungen, bei denen auch handgefertigte Geschenke und Festtagsdekorationen angeboten wurden.

Der Name "Christkindlmarkt" geht auf die Reformation zurück, als Martin Luther den "Heiligen Christ" oder das "Christkind" als Gabenbringer einführte, um den katholischen Heiligen Nikolaus abzulösen. Heute werden die Märkte je nach Region unterschiedlich genannt: Weihnachtsmarkt, Christkindlmarkt, Adventsmarkt oder Wintermarkt.

Die bekanntesten Weihnachtsmärkte Deutschlands

1. Nürnberger Christkindlesmarkt

Der Nürnberger Christkindlesmarkt ist einer der ältesten und bekanntesten Weihnachtsmärkte Deutschlands. Auf dem Hauptmarkt vor der Frauenkirche verwandeln rund 200 Stände mit rot-weiß gestreiften Planen den Platz in eine festliche "Weihnachtsstadt". Eröffnet wird der Markt traditionell vom Nürnberger Christkind, das von einem Balkon der Frauenkirche den feierlichen Prolog spricht. Berühmt ist der Markt für seine "Nürnberger Lebkuchen", den "Früchtebrot" und die "Nürnberger Rostbratwürste". Ein besonderes Highlight ist der Stand der internationalen Partnerstädte, an dem Spezialitäten aus aller Welt angeboten werden.

2. Dresdner Striezelmarkt

Als ältester urkundlich belegter Weihnachtsmarkt Deutschlands lockt der Dresdner Striezelmarkt jährlich Besucher aus aller Welt an. Er ist nach dem Dresdner Christstollen (früher Striezel genannt) benannt, einem traditionellen Weihnachtsgebäck mit Rosinen, Mandeln und kandierten Früchten. Zu den Besonderheiten gehören die größte erzgebirgische Stufenpyramide der Welt und der Pflaumentoffel, eine aus getrockneten Pflaumen gefertigte Figur, die als Glücksbringer gilt. Der Striezelmarkt bietet authentisches erzgebirgisches Kunsthandwerk, darunter Nussknacker, Räuchermännchen und Schwibbögen.

3. Christkindlmarkt München

Vor der malerischen Kulisse des Neuen Rathauses auf dem Marienplatz findet der Münchner Christkindlmarkt statt. Ein besonderes Highlight ist das tägliche Glockenspiel des Rathauses, das um 11 Uhr und 12 Uhr sowie in der Adventszeit auch um 17 Uhr zu bewundern ist. Der Markt zeichnet sich durch seine strenge Qualitätskontrolle aus: Nur handgefertigte Waren und traditionelle Weihnachtsartikel dürfen verkauft werden. Besonders beliebt sind der größte Krippenladen Deutschlands und die Himmelswerkstatt, in der Kinder basteln können.

4. Kölner Weihnachtsmärkte

Köln bietet gleich mehrere Weihnachtsmärkte, die jeweils ihren eigenen Charakter haben. Der bekannteste ist der Markt vor dem Kölner Dom, der mit seiner imposanten Kulisse und dem größten Weihnachtsbaum Nordrhein-Westfalens beeindruckt. Besonders romantisch ist der "Heinzels Wintermärchen" auf dem Alter Markt und Heumarkt, wo man sogar Schlittschuh laufen kann. Der "Markt der Engel" auf dem Neumarkt ist für seine weiß gekleideten Engel bekannt, während der "Hafenweihnachtsmarkt" am Schokoladenmuseum maritime Atmosphäre bietet.

5. Stuttgarter Weihnachtsmarkt

Mit seiner mehr als 300-jährigen Geschichte gehört der Stuttgarter Weihnachtsmarkt zu den ältesten und größten in Europa. Er erstreckt sich vom Schlossplatz über den Marktplatz bis zum Schillerplatz. Besonders charakteristisch sind die aufwendig dekorierten Dächer der Stände, die jedes Jahr von einer Jury bewertet werden. Ein Highlight ist die täglich um 18 Uhr stattfindende Darbietung von Weihnachtsliedern vom Balkon des Rathauses. Der Markt ist bekannt für seine schwäbischen Spezialitäten wie Hutzelbrot (Früchtebrot), Springerle (Anisgebäck) und Schupfnudeln.

Geheimtipps: Weniger bekannte, aber zauberhafte Märkte

1. Ravenna-Schlucht Weihnachtsmarkt (Schwarzwald)

Einer der spektakulärsten und dennoch weniger bekannten Weihnachtsmärkte Deutschlands findet in der Ravenna-Schlucht im Schwarzwald statt. Unter der imposanten, 40 Meter hohen Eisenbahnbrücke, die in festlichem Blau illuminiert wird, erstreckt sich ein kleiner, aber feiner Markt mit rund 40 Ständen. Die einzigartige Lage inmitten des verschneiten Schwarzwalds sorgt für eine magische Atmosphäre. Hier finden Sie authentisches Schwarzwälder Kunsthandwerk und regionale Köstlichkeiten wie Schwarzwälder Schinken und Kirschwasser.

2. Gendarmenmarkt Berlin

Inmitten der Hauptstadt befindet sich einer der elegantesten Weihnachtsmärkte Deutschlands: der "Weihnachtszauber" auf dem Gendarmenmarkt. Umgeben vom Deutschen und Französischen Dom sowie dem Konzerthaus, bietet dieser Markt ein kulturelles Programm mit Live-Musik, Akrobatik und Tanz. In den weißen Pagodenzelten finden Sie ausgesuchtes Kunsthandwerk und kulinarische Köstlichkeiten von Sterneköchen. Der Eintritt kostet einen kleinen Betrag, was aber für weniger Gedränge und eine entspanntere Atmosphäre sorgt.

3. Regensburger Romantischer Weihnachtsmarkt auf Schloss Thurn und Taxis

In der fürstlichen Kulisse des Schlosses Thurn und Taxis in Regensburg entfaltet sich ein besonders romantischer Weihnachtsmarkt. Fackeln, Feuerstellen und tausende Lichter tauchen den Innenhof und die Parkanlagen in ein stimmungsvolles Licht. Handwerker führen traditionelle Handwerkskünste vor, während in der "Fürstlichen Waldweihnacht" mittelalterliche Gaukler und Musikanten für Unterhaltung sorgen. Besonders eindrucksvoll sind die Falknervorführungen und das leibliche Wohl kommt mit bayerischen Spezialitäten nicht zu kurz.

4. Weihnachtsmarkt auf der Wartburg (Eisenach)

Hoch über Eisenach, auf der UNESCO-Welterbestätte Wartburg, findet an den Adventswochenenden ein mittelalterlicher Weihnachtsmarkt statt. In den Höfen der über 900 Jahre alten Burg präsentieren Handwerker in historischen Kostümen ihre traditionellen Fertigkeiten. Gaukler, Spielleute und Feuerkünstler sorgen für Unterhaltung, während der Duft von Met, Glühwein und Thüringer Bratwurst durch die Luft zieht. Ein besonderes Erlebnis ist der Blick von der Burg hinab auf das festlich beleuchtete Eisenach.

5. Goslar Weihnachtsmarkt und Weihnachtswald

In der malerischen Altstadt von Goslar, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, findet ein besonders idyllischer Weihnachtsmarkt statt. Ein Highlight ist der "Weihnachtswald" auf dem Schuhhof, wo echte Tannenbäume aufgestellt werden und Besucher zwischen ihnen hindurch flanieren können. Vor dem historischen Rathaus steht eine 10 Meter hohe Holzpyramide und auf dem Marktplatz die größte begehbare Adventskerze der Welt. Das Besondere am Goslarer Markt ist die Kombination aus traditionellem Kunsthandwerk und der wunderschönen Fachwerkkulisse der mittelalterlichen Stadt.

Traditionelle Weihnachtsmarkt-Spezialitäten

Kulinarische Genüsse

Zu den klassischen Speisen auf deutschen Weihnachtsmärkten gehören:

Handwerkliche Traditionen

Neben den kulinarischen Genüssen bieten die Weihnachtsmärkte eine Fülle an handgefertigten Waren:

Tipps für den Besuch eines deutschen Weihnachtsmarktes

Die beste Zeit für einen Besuch

Die meisten deutschen Weihnachtsmärkte beginnen Ende November (oft mit dem 1. Advent) und enden kurz vor Weihnachten (23. oder 24. Dezember). Einige große Märkte, wie der in Stuttgart oder Köln, öffnen bereits Ende November unabhängig vom Advent. Um überfüllte Märkte zu vermeiden, empfiehlt sich ein Besuch unter der Woche und am frühen Nachmittag. Die magischste Stimmung herrscht jedoch in den Abendstunden, wenn die Beleuchtung zur Geltung kommt.

Praktische Hinweise

Besondere Veranstaltungen

Viele Weihnachtsmärkte bieten spezielle Events und Aktionen:

Ein Besuch auf einem deutschen Weihnachtsmarkt ist mehr als nur ein Einkaufsbummel – es ist ein Eintauchen in eine jahrhundertealte Tradition, die mit allen Sinnen erlebbar ist. Der Duft von Glühwein und Lebkuchen, das Glitzern der Lichter, die festlichen Klänge und die handgefertigten Waren schaffen eine einzigartige Atmosphäre, die Jung und Alt verzaubert. Ob Sie einen der berühmten großen Märkte besuchen oder einen kleinen, versteckten Geheimtipp entdecken – die deutschen Weihnachtsmärkte werden Sie mit ihrem ganz besonderen Charme in den Bann ziehen.